Feuer bei Regen und Nässe – 7 Tipps

Feuer im Regen machen

Gerade wenn es in Strömen schüttet und man bis auf die Knochen nass ist, sehnt man sich nach einem wärmenden Feuer. Leider ist es alles andere als einfach, ein Feuer bei Regen und Nässe in Gang zu bringen. In diesem Artikel habe ich für euch die 7 wichtigsten Tipps zusammengetragen, wie ihr bei eurem nächsten Schlechtwetter-Ausflug trotz Regen nicht nass und frierend schlafen gehen müsst.


Das Handbuch für die Praxis: Bushcraft Einmaleins

Titelbild meines Buches Bushcraft Einmaleins – Das Handbuch für die Praxis

Das erwartet dich:

  • Die richtige Ausrüstung
  • Feuer machen
  • Wassergewinnung und Wasserreinigung
  • Nahrungsbeschaffung und Botanik
  • Knotenkunde und Seilerei
  • Lagerbau und Unterstände
  • Orientierung ohne GPS
  • Erste Hilfe in der Wildnis

Tipp #1: Zunder sammeln und trocken aufbewahren (oder mit Körperwärme trocknen)

Nassen Zunder trocknen

Im Idealfall sammelt man trockenen Zunder natürlich vor dem Regen und packt alles in einen wasserdichten Sack oder eine Dose. Hierfür eignen sich kleine Kaugummidosen aus Blech recht gut. Wenn es jedoch bereits geregnet hat, muss man den Zunder zuerst wieder trocken bekommen. Am besten gelingt das, indem man ihn in eine trockene Tasche steckt, welche am Körper anliegt. So kann man seine Körperwärme nützen, um den Zunder zu trocknen. Pass jedoch auf, dass der Zunder an keiner Stelle eingesteckt ist, an der du stark schwitzt.

Tipp #2: Einen trockenen Platz suchen oder einen Regenschutz bauen

Feuer in einem Tipi bei Regen

Hast du ein Tarp dabei, kannst du dir ein kleines Shelter aufbauen, welches dich und dein Feuer vor Regen schützt. Hast du kein Tarp oder Ähnliches zur Hand, suchst du dir am besten einen trockenen Platz unter einem Baum. Am besten eignen sich hierfür Laubbäume. Pass jedoch auf, dass du dein Feuer in ausreichendem Abstand zu hängenden Ästen und dergleichen errichtest. Wenn du auch keinen passenden Baum findest, legst du am besten deine Regenjacke über das Lagerfeuer, bis alles fertig vorbereitet ist. Nimm sie erst kurz vor dem Anzünden des Feuers weg. So bleibt alles bis zum Schluss schön trocken.

Tipp #3: Dürres Geäst von Nadelbäumen sammeln

Trockene Äste auf einem Baum zum Feuer machen

Grundsätzlich sagt der Hausverstand, dass Äste an Bäumen grün sind und deswegen schlecht brennen. Bei Regen oder nassem Boden jedoch, sind dürre Äste, welche sich im unteren Bereich von Nadelbäumen befinden, das trockenste Holz, dass du finden kannst. Trockene Äste erkennst du daran, dass sie keine Nadeln tragen und laut knacken, wenn du sie abbrichst. Bricht ein Ast nicht leicht ab und biegt sich, ist er garantiert zu grün um zu brennen. Auch wenn du dem Baum keinen großen Schaden mit der Entnahme dieser Äste zufügst, solltest du trotzdem eine Erlaubnis dafür haben.

Tipp #4: Totes Holz sammeln und spalten

totes trockenes Holz im Wald für Feuer

Damit dein Feuer auch langfristig brennt und eine Glut entwickeln kann, benötigst du größere Holzstücke. Hierfür suchst du dir am besten Totholz. Entferne anschließend die Rinde und spalte die Stücke in kleinere Holzscheite auf. Im inneren sollte das Holz schön trocken sein, auch wenn das Totholz von außen nass wirkt. Falls du keine Axt zur Hand hast, nimmst du am besten dein Bushcraft Messer und spaltest die Äste mithilfe von Battoning auf. Hierfür legst du das Messer auf dem Holzstück auf und schlägst dann mit einem zweiten Holzstück auf den Messerrücken.

Tipp #5: Hände gut abtrocknen vor dem Hantieren mit Zunder oder Feuerwerkzeug

Hände trocknen vor dem Feuer machen im Regen

Nachdem du deinen Zunder aufwendig getrocknet und dir mühselig trockenes Holz beschafft hast, willst du natürlich um jeden Preis verhindern, dass etwas davon nass wird. Oft vergisst man im Eifer des Gefechts jedoch die eigenen Hände. Trockne sie dir deswegen sorgfältig an einem Fetzen oder deiner Kleidung ab, bevor du das Brennmaterial oder dein Feuerwerkzeug angreifst. Wenn deine Kleidung außen nass ist, verwende dein T-Shirt oder andere trockene Stellen. Vor allem, wenn du mit einem Feuerbohrer oder Feuerstein arbeitest, kann die geringste Feuchtigkeit über Erfolg oder Niederlage entscheiden.

Tipp #6: Feuer mit Birkenrinde ausstopfen

Feuer ausgestopft mit Birkenrinde für Feuer machen im Regen und bei Nässe

Die trockenen Äste stapelst du nun in Pyramidenform oder in Form einer Raute am Boden auf. Die Mitte stopfst du mit Birkenrinde aus. Je feiner die Birkenrinde ist, umso besser brennt sie. Die meisten ätherischen Öle sind in der ganz feinen Außenhaut der Rinde vorhanden. Trockne auch die Rinde, falls nötig, zuerst mit deiner Körperwärme gründlich durch. Wenn alles fertig aufgebaut ist, zündest du die Rinde am unteren Ende an und pustest, wenn nötig, Luft von unten in das Feuer, um die nötige Hitze zu entwickeln. Sobald das Feuer brennt, kannst du dickeres Holz nachlegen. Je größer der Glutstock wird, umso sicherer brennt auch das Feuer.

Tipp #7: Nasses Holz zum Trocknen um das Feuer stapeln

Feuerholz trocknen beim Bushcraft

Wenn dein Feuer erst einmal brennt, kannst du in sicherer Entfernung nasses Holz rundherum aufstapeln. Nach einigen Minuten wirst du bemerken, wie die nassen Holzstücke zu dampfen beginnen. Achte darauf, dass das Holz nicht ungewollt Feuer fängt. Du hast dann zwar für kurze Zeit ein großes und warmes Lagerfeuer, musst jedoch bald wieder von Neuem auf Feuerholzsuche gehen. 😉 Wenn der Glutstock und die Flamme groß genug sind, kannst du auch große Äste quer über das Feuer legen. So wird das Holz trocken und du sparst dir obendrein auch noch das Hacken.

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