Bushcraft Schuhe | Kaufempfehlung und Bauanleitung
Die ersten jemals gefundenen Schuhe waren über 9000 Jahre alt. Kein Wunder, denn das richtige Schuhwerk kann unsere Reichweite drastisch erhöhen und beugt Verletzungen vor. Das wussten auch schon unsere Vorfahren. In diesem Artikel möchte ich deshalb über das richtige Schuhwerk für Bushcraft sprechen und worauf dabei zu achten ist. In meiner Liste findest du meine persönlichen Favoriten für gute Bushcraft Schuhe. Am Ende des Artikels zeige ich dir zusätzlich noch zwei Wege, wie man sich Schuhe aus natürlichen Materialien selbst herstellen kann.
Das Handbuch für die Praxis: Bushcraft Einmaleins
Das erwartet dich:
- Die richtige Ausrüstung
- Feuer machen
- Wassergewinnung und Wasserreinigung
- Nahrungsbeschaffung und Botanik
- Knotenkunde und Seilerei
- Lagerbau und Unterstände
- Orientierung ohne GPS
- Erste Hilfe in der Wildnis
Was müssen Bushcraft Schuhe können?
Auf unseren Bushcraft Touren kann es schon mal rau zugehen. Feuchtigkeit, Feuer, Wurzeln und Dreck fordern alles von unseren Füßen. Umso wichtiger ist es, geeignetes Schuhwerk zu tragen. Doch was sollten gute Bushcraft Schuhe können? Meiner Erfahrung nach sind folgende Punkte essenziell:
Wasserdicht
Das wichtigste zuerst: Schuhe für Bushcraft sollten wasserdicht sein! Da wir beim Bushcraft immer unter freiem Himmel unterwegs sind, kann es schnell vorkommen, dass es zu regnen beginnt oder wir Pfützen und Bäche überqueren müssen. Nichts ist unangenehmer als nasse Schuhe. Im Winter oder in abgelegenen Gegenden kann es dann unter anderem sogar gefährlich werden. Meist sind wasserdichte Schuhe jedoch im Sommer auch um einiges heißer, weshalb es wichtig ist einen guten Kompromiss zu finden.
Gute Passform
Um Blasen zu verhindern und Schmerzen auf langen Touren vorzubeugen, ist eine gute Passform unabdingbar. Nicht nur beim Kauf ist es wichtig, dass die Schuhe gut passen, die meisten Schuhe gehören am Anfang erst einmal eingelaufen. Mehr zu diesem Thema erfährst du unter dem Punkt „Bushcraft Schuhe richtig einlaufen“ etwas weiter unten im Artikel.
Reichen über Knöchel
Gerade im Wald kann es schnell passieren, dass man etwas schräg auf eine Wurzel oder einen Stein tritt und sich dabei den Knöchel verstaucht. Bushcraft Schuhe, die über die Knöchel reichen, können in solchen Fällen Verletzungen verhindern. Meist reichen schon knöchelhohe Schuhe aus, um ein Umknicken zu verhindern. Noch besser sind Stiefel.
Beständig gegen Funken
Natürlich ist es schwer, Bushcraft Schuhe zu finden, die feuerfest sind. Jedoch ist es schon von Vorteil darauf zu achten, dass eine Schuhhülle nicht bei den ersten Funken in Flammen aufgeht oder undicht wird. Schuhe aus Leder sind hier in der Regel am beständigsten. Zu nahe ans Feuer sollte man jedoch auch mit Lederschuhen nicht gehen, da sie sich sonst durch die Hitze verformen können. Neben Leder gibt es auch noch andere Materialien, die eine gewisse Beständigkeit gegen Funken bieten. In der Tabelle etwas weiter unten sind einige aufgeführt.
Nicht zu teuer
Ein guter Schuh kostet Geld. Das gilt leider auch für Bushcraft Schuhe. Doch auch wenn man sich nicht den billigsten Schuh kaufen sollte, so kann man doch auf die Preis-Leistung achten. Stiefel aus dem militärischen Bereich bieten hier oft einen guten Kompromiss aus Langlebigkeit, Preis und Verarbeitung.
Rutschfeste Sohle
Die Sohle ist der wichtigste Part eines jeden Bushcraft Schuhs. In steinigem oder steilem Gelände kann es schnell gefährlich werden, wenn man den Halt verliert. Eine qualitativ hochwertige Sohle garantiert einen sicheren Stand auch bei Nässe oder auf rutschigem Untergrund. Eine der bekanntesten und besten Marken im Bereich Outdoor ist Vibram®. Doch nicht nur Vibram® produziert gute Sohlen. Viele Schuhe besitzen markeneigene Sohlen, welche jedoch ebenfalls den höchsten Anforderungen entsprechen.
Was muss ich beim Kauf von Bushcraft Schuhen beachten?
Die wichtigsten Punkte, die du beim Kauf von Bushcraft Schuhen beachten musst, habe ich dir hier kurz zusammengefasst:
Zunächst ist es wichtig, die richtige Größe zu wählen. Bedenke, dass du im Winter dickere Socken tragen wirst. Des Weiteren sollte der Schuh zu der Fußform des Trägers passen. Dies kannst du am besten im Fachhandel testen. Wähle deine Schuhe außerdem dem Einsatzgebiet entsprechend.
Wenn du ausschließlich Touren im Flachland und auf ebenen Flächen machen wirst, reichen auch knöchelhohe Bushcraft Schuhe. Wenn du vorhast auf ebenem Grund weit zu wandern, können sich steife Schuhe sogar negativ auswirken, da der Fuß schneller ermüdet. In steilem Gelände und im Wald hingegen solltest du stabile und hohe Schuhe tragen.
Meine Favoriten im Überblick
Modell | Preis | Funkenbeständig | Rutschfeste Sohle | Außenmaterial | Gewicht |
HAIX – Black Eagle Athletic 2.0 V MID | ab 170€ | Teilweise | Ja (Marke: HAIX) | Veloursleder-Textil-Kombination | 1500g |
LOWA – Zephyr MID | ab 149€ | Teilweise | Ja (Marke: LOWA) | Veloursleder/Synthetik | 1120g |
Asolo – Falcon LTH | ab 149€ | Großteils | Ja (Marke: Vibram) | Veloursleder | 960g |
Salewa Alp Trainer Mid GTX | ab 133€ | Teilweise | Ja (Marke: Vibram) | Synthetic/Wildleder | 1080g |
Meine Favoriten im Detail
HAIX BLACK EAGLE ATHLETIC 2.0 V MID
Der Black Eagle Athletic 2.0 V GTX von HAIX bietet einen hervorragenden Kompromiss aus Preis und guter Verarbeitung. Nicht umsonst ist er bei der Polizei und bei Spezialkommandos sehr beliebt. Eine dreilagige Gore-Tex® Membran macht ihn wasserfest. Die Kombi aus Rauleder und Textil macht ihn sowohl atmungsaktiv als auch robust.
LOWA – Zephyr MID
Auch der Zephyr von LOWA ist vorwiegend für Polizei und Militärkräfte entwickelt, was ihn jedoch nicht davon abhält, auch als exzellenter Wander- und Bushcraft Schuh zu dienen. Das Obermaterial ist auch hier eine Mischung aus Leder und Textil. Die markeneigene Sohle von LOWA verspricht auch auf rutschigen Untergründen einen sicheren Halt. Mit seinen 1120 Gramm eignet er sich auch für längere Wanderungen und Touren.
Asolo – Falcon LTH
Dieser sehr robuste Schuh schafft den Spagat zwischen Robustheit, Gewicht und Preis perfekt. Die Außenhülle aus Veloursleder ist wasserabweisend und widerstandsfähig. Die Megagrip-Redster-Sohle von Vibram bietet dank der aggressiven Absatzkante guten Halt in jedem Gelände. Der Zehenbereich ist durch eine TPE Kappe verstärkt. Obendrauf kann der Schuh auch neu besohlt werden.
Salewa Alp Trainer MID
Auch der Salewa Alp Trainer MID ist mit einer Gore-Tex Membran ausgestattet und verfügt über eine Vibram Sohle. Ich benutze diesen Schuh seit über 5 Jahren für alle Aktivitäten von Bushcraft-Trips bis Klettersteig-Touren. Mir gefällt an diesem Schuh, dass er sehr flexibel ist. Im Gegensatz zu vielen anderen Schuhen ist er auch in der Hocke sehr angenehm.
Bushcraft Schuhe richtig einlaufen
Bushcraft Schuhe und Stiefel sind meist sehr robust gebaut. Vor allem am Anfang kann es da schon vorkommen, dass der Schuh etwas drückt. Hier ist es (neben der Wahl der richtigen Größe und Passform) wichtig, den Schuh vor der ersten längeren Tour richtig einzulaufen. So kannst du neue Schuhe am besten einlaufen:
- Zieh am besten Wandersocken an
- Achte auf richtige Schnürung der Schuhe
- Trage deine Schuhe am Anfang auf kürzeren Spaziergängen oder Zuhause
- Gib deinen Füßen zwischendurch einen Tag Pause
- Wenn du ein gutes Gefühl in den Schuhen hast, kannst du eine längere Wanderung in deinen Schuhen machen und dabei auf Druckstellen achten
- Lief die Wanderung (über ca. 10 km) ohne Probleme ab, sind deine Schuhe eingelaufen
Diesen Artikel zum Thema „Wanderschuhe einlaufen“ von Schuh-Keller kann ich dir für weitere Tipps empfehlen.
Bauanleitung für provisorische Bushcraft Schuhe
Die ältesten jemals gefundenen Schuhe sind, waren 9000 Jahre alt und wurden aus Pflanzenfasern hergestellt. Da Sandalen relativ einfach herzustellen sind, waren sie auch im alten Ägypten die gängige Schuhform. Damals wurden sie jedoch nicht wie heute aus Gummi, sondern meist aus Leder hergestellt. In Notsituationen kann man sich mit folgender Anleitung ganz einfach provisorische Sandalen selbst herstellen. Natürlich kannst du sie dir auch einfach zum Spaß bauen und testen. 😉
Schritt 1: Form auftragen und ausschneiden
Als Sohle kannst du verschiedenste Materialien verwenden. Am besten eignen sich alte Autoreifen, Leder, Birkenleder oder Rinde. Stell deine Füße auf die Unterlage und zeichne den Umriss auf. Lass dabei etwa 1-2 cm Abstand zu deinem Fuß, sodass die Sohle nicht zu klein wird. Im Anschluss kannst du den Umriss ausschneiden.
Sidefact: In vielen afrikanischen Ländern ist es aufgrund von fehlendem Geld ganz normal, Sandalen aus alten Autoreifen zu tragen. Sie werden dort auf vielen Märkten angeboten und werden von den Einheimischen selbst produziert.
Schritt 2: Löcher für die Riemen machen
Du kannst die Löcher mit einem Stanzeisen oder alternativ auch mit dem Messer machen. Um Verletzungen zu vermeiden, solltest du die Sohlen dabei jedoch am besten auf einen Baumstumpf oder ein Brett legen. Wenn ich mich persönlich verletze, dann fast ausschließlich beim Stechen von Löchern mit dem Messer. Doch manche Dinge lernt man vermutlich nie. ^^
Schritt 3: Riemen einziehen und fixieren
Im letzten Schritt musst du nur noch die Riemen einziehen und mit einem Knopf am Ende fixieren. Als Material empfehle ich dir Lederstreifen oder andere breite Schnüre. Alternativ kannst du auch Stricke aus Naturmaterialien wie Brennnessel, Ulmen oder Linden selbst herstellen. Hier habe ich dir eine kleine Anleitung dazu verlinkt.
Hier noch eine Videoanleitung für die Herstellung von primitiven Lederschuhen:
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