Bushcraft Shelter – Effektive Bauanleitungen ohne Tarp
Jeder, der diesen Spruch kennt, dem ist klar, dass ein gutes Shelter für das Überleben in der Natur essenziell ist. Zumindest in den kälteren Jahreszeiten. Davon abgesehen macht es Spaß, in einem selbst gebauten Shelter zu schlafen. In diesem Artikel gehe ich auf alle wichtigen Punkte zu dem Thema ein und zeige dir, wie du dir einen Bushcraft Shelter selbst bauen kannst, auch ohne Tarp oder Schnur.
Das Handbuch für die Praxis: Bushcraft Einmaleins
Das erwartet dich:
- Die richtige Ausrüstung
- Feuer machen
- Wassergewinnung und Wasserreinigung
- Nahrungsbeschaffung und Botanik
- Knotenkunde und Seilerei
- Lagerbau und Unterstände
- Orientierung ohne GPS
- Erste Hilfe in der Wildnis
Der richtige Standort für dein Bushcraft Shelter
Im Folgenden möchte ich einige Punkte auflisten, auf die man bei der Wahl des richtigen Standortes achten sollte:
Gefahren von oben
Am besten wählst du, wenn möglich, einen Platz außerhalb der Reichweite von Bäumen. Falls das nicht möglich ist, dann prüfe auf jeden Fall die Beschaffenheit der umstehenden Bäume. Sind einige davon morsch oder tot, halte dich auf jeden Fall fern!
Bei Stürmen besteht ansonsten Lebensgefahr. Achte außerdem darauf, dein Bushcraft Shelter nicht unterhalb von losen Felsen oder direkt unter steilen Abhängen zu bauen. Schon kleine Steine können genügend Fallenergie entwickeln, um dich schwer zu verletzen (oder schlimmeres).
Nasse Flächen vermeiden
Vermeide Plätze, die in Senken liegen, in denen sich Staunässe bilden kann. Moosige Oberflächen oder Pflanzen mit großem Wasserbedarf sind oft ein Zeichen davon. Manchmal spürt man schon beim Gehen den schlammigen und feuchten Untergrund.
Achte auch auf Bäche oder kleine Rinnsale in der Umgebung. Bei Regen können diese schnell über die Ufer treten und die Umgebung unter Wasser setzen.
Platz für eine Feuerstelle
Du solltest bei der Wahl des Platzes auch darauf achten, dass du in der Nähe eine Feuerstelle errichten kannst. Sprich, du hältst dich am besten fern von trockenen Gräsern oder dürren Sträuchern.
Nicht in Naturschutzgebieten oder auf fremdem Grund
Natürlich solltest du dich beim Bau deines Bushcraft Shelters auch an die Gesetze halten. Leider sind in Österreich und Deutschland fast alle Wälder in Privatbesitz. Vielleicht kennst du ja einen Waldbesitzer, der dich netterweise etwas in seinem Wald bauen lässt. Du kannst als Argument verwenden, dass du den Wald aufräumst, indem du die herumliegenden Äste verwendest. Naturschutzgebiete sind jedoch immer tabu. Dort versteht das Gesetz absolut keinen Spaß, ebenso wenig die zuständigen Förster. Ich spreche natürlich nicht aus Erfahrung… 😛
Diese Werkzeuge sind hilfreich für den Bau eines Shelters
Die gezeigten Shelter lassen sich auch ganz ohne Werkzeuge oder Schnur herstellen. Diese drei Tools sind jedoch sehr hilfreich für den Bau und sparen dir Zeit. Ich habe sie für dich aufgelistet und mit meinen Lieblingsmodellen verlinkt, falls du sie noch nicht zu Hause hast und meine Seite mit dem Kauf unterstützen möchtest. Du zahlst deswegen natürlich nicht mehr.
Die wichtigsten Baumethoden
Es gibt unzählige Methoden, ein Bushcraft Shelter zu bauen. Ich zeige dir die zwei gängigsten Methoden, welche sich einfach und schnell bauen lassen. Ein weiterer Vorteil dieser zwei Bauarten ist, dass man sie auch ohne Schnüre bauen kann. Findet man genügen Äste in der richtigen Länge, würde man theoretisch nicht einmal eine Säge benötigen. Deshalb sind sie auch für Survival-Situationen geeignet, in denen es darum geht, möglichst schnell einen Witterungsschutz herzustellen.
Lean-To Shelter
Das Lean-To-Shelter bietet relativ viel Platz und schützt einen großen Bereich vor Regen. Es ist gut geeignet als Regenschutz. Willst du dieses Shelter in kälteren Monaten verwenden, solltest du vor dem Shelter eine Feuerstelle errichten. Die schräge Fläche reflektiert die Wärmestrahlung des Feuers und gibt sie auf dich weiter. Noch besser funktioniert dieses Prinzip, wenn man die Innenseite des Shelters mit einer Rettungsdecke auskleidet.
Bauanleitung
- Suche dir eine ebene und trockene Fläche. Falls du zwei Bäume mit Astgabeln in der richtigen Höhe findest, kannst du dir einiges an Zeit und Arbeit sparen und den Querbalken einfach in den Astgabeln befestigen, wie in der Grafik dargestellt. Alternativ kann der Querbalken auch an Felsen, zwei in den Boden gerammten Ästen oder zwei Dreibeinen aus Ästen befestigt werden.
- Suche dir nun einige Äste, die lang genug sind, um sie im 45 Grad Winkel an den Querbalken zu lehnen. Am besten verwendest du Äste vom Waldboden, um keine Bäume unnötig zu verletzen. Achte jedoch darauf, dass diese nicht morsch sind.
- Um die Konstruktion zu verstärken und stabiler zu machen, kannst du die Äste jetzt mit Fasern oder Seilen am Querbalken befestigen. Natürliche Seile kannst du aus Brennnesseln oder jungen Zweigen herstellen. Weiter unten findest du die Anleitung dazu.
- Da dein Shelter jedoch noch nicht wind- und wasserfest ist, müssen wir das Shelter jetzt mit Laub, Rinde, Gräsern, Moos oder großen Blättern (in tropischen Gegenden zu finden) abdecken. Verwendest du Gräser, große Blätter, Rinde oder Moos, ist es wichtig, dass du die Schichten von unten nach oben am Dach befestigst. So überlappen sie sich und leiten das Regenwasser ab. Verwendest du Laub, ist es wichtig, dass die Schicht dick genug ist, etwa 15 cm sollten reichen.
- Nun kannst du optional noch eine Rettungsdecke innen am Dach befestigen, um die Wärme des Feuers vor dem Shelter auf dich abstrahlen zu lassen.
A-Frame Shelter
Ein A-Frame-Shelter lässt sich in verschiedenen Varianten bauen. Ich habe mich für die Variante mit Schrägdach zum Boden entschieden, da sie um einiges mehr Windschutz bietet, aufgrund der drei geschlossenen Seiten. Dieses Shelter bietet weniger Platz als ein Lean-To-Shelter, was der Isolation zugutekommt. Ist das Shelter klein genug und gut genug isoliert, bleibt man sogar ohne einem wärmenden Feuer warm.
Bauanleitung:
- Suche dir eine ebene und trockene Fläche. Falls du einen Baum mit einer Astgabel in der richtigen Höhe findest, kannst du dir einiges an Zeit und Arbeit sparen und den Dachbalken einfach in der Astgabel befestigen, wie in der Grafik dargestellt. Alternativ kann der Dachbalken auch an einem Felsen oder zwei in den Boden gerammten Stützästen befestigt werden.
- Suche dir nun einige Äste, die lang genug sind, um sie im 45 Grad Winkel an den Dachbalken zu lehnen. Am besten verwendest du Äste vom Waldboden, um keine Bäume unnötig zu verletzen. Achte jedoch darauf, dass diese nicht morsch sind.
- Um die Konstruktion zu verstärken und stabiler zu machen, kannst du die Äste nun mit Fasern oder Seilen am Querbalken befestigen. Natürliche Seile kannst du aus Brennnesseln oder jungen Zweigen herstellen. Weiter unten findest du die Anleitung dazu.
- Da dein Shelter jedoch noch nicht wind- und wasserfest ist, müssen wir das Shelter jetzt mit Laub, Rinde, Gräsern, Moos oder großen Blättern (in tropischen Gegenden zu finden) abdecken. Verwendest du Gräser, große Blätter, Rinde oder Moos, ist es wichtig, dass du die Schichten von unten nach oben am Dach befestigst. So überlappen sie sich und leiten das Regenwasser ab. Verwendest du Laub, ist es wichtig, dass die Schicht dick genug ist, etwa 15 cm sollten reichen.
So machst du dein Bushcraft Shelter Wind- und Wetterfest
Wenn das Grundgerüst steht, geht es nur noch darum, das Shelter mithilfe von natürlichen Materialien oder einem Tarp Wind- und Wetterfest zu machen. Ein Tarp spannst du dafür einfach über die Konstruktion und fixierst es an dem Grundgerüst mit einer Schnur.
Möchtest du dein Bushcraft Shelter mit natürlichen Materialien abdecken, gehst du wie folgt vor:
- Geeignete Materialien sind Rinde, Blätter, Laub, Moos, Nadelzweige oder Gräser.
- Beginne die Materialien von unten nach oben auf das Gerüst zu legen. Am besten fixierst du diese dann mit Paracord oder Pflanzenfasern (Näheres dazu im Video unten).
- Überlappe die Schichten, bis du ganz oben angekommen bist. Verwendest du Blätter oder Laub sind diese Schichten nicht von Bedeutung, jedoch sollte die Schicht mindestens 15 cm dick sein.
- Am Schluss solltest du den Boden deines Shelters noch mit trockenem Laub oder dürren Gräsern bedecken. So verlierst du weniger Wärme über den Boden.
Seile aus Naturmaterialien herstellen
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