Stadt, Land, Selbstversorger – Buchvorstellung
Die Idee von Selbstversorgung hat mich schon immer fasziniert. Dabei geht es mir nicht nur um die frischen Tomaten aus dem eigenen Garten, sondern auch um das Gefühl zu wissen, wofür man gearbeitet hat, zu wissen, dass jeder Handgriff ausschlaggebend für das Essen auf dem Tisch war.
Da ich auf einem ehemaligen Bauernhof lebe, spiele ich schon länger mit dem Gedanken, Selbstversorgung nicht nur als romantische Idee, sondern als Teil meines Alltags anzugehen. Das Buch „Stadt, Land, Selbstversorger“ war für mich der perfekte Einstieg, um tiefer in dieses Thema einzutauchen – praxisnah, inspirierend und voller Ideen, die direkt umgesetzt werden können!
Das Buch von Nadine Haertl widmet sich der Frage, wie wir in einer zunehmend urbanisierten Welt ein Stück Unabhängigkeit zurückgewinnen können – egal ob wir auf dem Land oder mitten in der Stadt leben. Es zeigt, dass Selbstversorgung nicht zwangsläufig ein Leben abseits der modernen Welt bedeuten muss.
Von kleinen Balkonprojekten hin zum eigenen Gemüsegarten bietet das Buch praktische Tipps und Inspiration, um sich Schritt für Schritt ein Stück Eigenständigkeit im Alltag zu erarbeiten. Es geht um die Freude am Selbermachen, die Verbundenheit zur Natur und die Überzeugung, dass Selbstversorgung überall möglich ist – mit ein wenig Kreativität und dem Willen, es auszuprobieren.
Nadine Haertl ist eine deutsche Autorin und lebt mit ihrer Familie auf einem Hof in Schweden. Neben der Arbeit auf ihrem Hof hat sie sich zur Aufgabe gemacht, das komplexe Thema Selbstversorgung für ein breites Publikum zugänglich zu machen. Doch auch für Nadine fiel dieses Wissen nicht einfach vom Himmel. Vieles davon musste sie sich durch „learning by doing“ hart erarbeiten.
Auf 9 Kapiteln teilt sie das gewonnene Wissen und ihre Erfahrungen, unter anderem zu den Themen:
- Anbau von Gemüse
- Haltung von Nutztieren
- Wildkräuter und Pilze
- Upcycling
- Energiegewinnung
Wie wird man Selbstversorger?
Laut Nadine Haertl ist dabei vor allem eines wichtig: „Ein Schritt nach dem anderen!“
„…es soll Menschen geben, die tatsächlich alles auf Anhieb und alles gleichzeitig schaffen, obwohl sie vorher kaum Erfahrung mit all dem gesammelt haben. Das sind aber die wenigsten. In den meisten Fällen überwuchern die Beete mit Unkraut, die Hühner werden vom Fuchs oder Habicht geholt, die Ziegen brechen aus und plündern die Ernte und die Elstern die ersten eigenen Kirschen. Der ambitionierte Selbstversorger steht derweil vor einem totalen Chaos, dem er kaum noch Herr werden kann, fühlt sich ausgebrannt und desillusioniert. Woher ich das weiß? – Dreimal dürft ihr raten. Geschickter ist es also, zwar direkt, aber langsam anzufangen. Einen Schritt nach dem anderen zu tun und ein Projekt nach dem anderen anzugehen.“
Noch wichtiger jedoch, so meint sie, wäre es, den ersten Schritt zu wagen.
„Einfach mit einem Korb voller Ideen auf dem Sofa sitzen zu bleiben, wird nichts ändern, egal, wie gut die Ideen, wie schön die Träume und wie ehrgeizig die Ziele auch sein mögen.“
Was mir an „Stadt, Land, Selbstversorger“ besonders gefallen hat?
Selbstversorgung ist ein unglaublich komplexes Thema, umso erstaunlicher finde ich es, wie unterhaltsam das Buch zu lesen ist. Fast in jedem Satz finden sich nützliche Informationen oder Tipps, die einem in der Praxis wirklich helfen. Zum Beispiel könne man Anzuchterde vom Kompost 10 Minuten in den Ofen stellen, um mögliche Unkrautsamen abzutöten oder Schnecken mithilfe von Mulch, Sägespäne oder rauem Holz auch ohne Gift abwehren. Ich werde das Buch sicher noch öfter lesen müssen, um mir auch nur einen Teil der Informationen merken zu können. Ich sehe es im Frühling schon neben mir im Gemüsebeet liegen, mit erdigen Seiten vom Durchblättern.
Doch nicht nur der Anbau von Gemüse wird bis ins Detail erklärt, sondern auch andere wichtige Themen werden behandelt. Von der Haltung von Hühnern, Puten, Kaninchen, Wachteln, Enten, Bienen, Ziegen, Schafen, Schweinen und Pferden, bis hin zur Energiegewinnung durch Photovoltaik, Solarthermie, Wasserkraft oder Windkraft ist alles zu finden.
Besonders spannend fand ich auch das Kapitel mit Rezepten für Pilze und Wildkräuter. Denn Pilze oder Wildkräuter sammeln kann man immer, auch ohne eigenen Garten oder Hof. Hier findet sich unter anderem ein Rezept für einen natürlichen Hustensaft aus Tannenspitzen oder auch wie man Waschmittel aus Birkenblättern, Efeu oder Kastanien gewinnt.
Fazit
„Stadt, Land, Selbstversorger“ ist weit mehr als ein reines Nachschlagewerk – es ist eine Einladung, das Abenteuer der Selbstversorgung hautnah mitzuerleben. Nadine Haertl schafft es, ihr Wissen nicht nur klar und praxisorientiert zu vermitteln, sondern auch ihre Leidenschaft für ein unabhängigeres Leben spürbar zu machen. Man merkt auf jeder Seite, dass sie selbst mit Erde unter den Fingernägeln und einer Begeisterung für das Experimentieren in ihrem Alltag lebt.
Das Buch bietet nicht nur eine Fülle an nützlichen Informationen – von Gemüseanbau über Nutztierhaltung hin zu energieeffizienten Lösungen, sondern lässt den Leser auch in die emotionalen Höhen und Tiefen eintauchen, die mit der Selbstversorgung einhergehen. Durch Anekdoten aus ihrem eigenen Leben wird es zu einem Werk, das nicht nur lehrt, sondern auch motiviert. Dabei zeigt Nadine: Selbstversorgung ist keine Perfektion, sondern ein Lernprozess voller kleiner Schritte, die mit jedem Versuch mehr Freude und Erfüllung bringen.
Wer bereit ist, den ersten Schritt zu wagen, findet in diesem Buch nicht nur einen hilfreichen Ratgeber, sondern auch einen treuen Begleiter für die eigenen Projekte. Vor allem jedoch auch die Bestätigung, dass der Weg dorthin genauso wertvoll ist wie das Ziel selbst.
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